Flintenweiber_#4reloaded
Statement
Die 4. Flintenweiberausstellung im Kunsthafen im Rhenania mit dem Thema „Frau und Krieg“ hatte den Wunsch, unterschiedliche Perspektiven zusammenzubringen, insbesondere sollte auch das Thema „Frauen in Gaza“ behandelt werden.
In diesem Zusammenhang sind uns während des Aufbaus der Ausstellung an einem Kunstwerk bis zu diesem Zeitpunkt nicht bekannte Slogans aufgefallen, bei denen wir nicht hinreichend beurteilen konnten, ob sich aus diesen ggfs. rechtliche Risiken ergeben könnten.
Vor diesem Hintergrund haben wir uns unter anderem an das NS Dokumentationszentrum Köln gewandt, das insbesondere auch Beratungen für Kurationsarbeiten und Demokratiearbeit anbietet.
Hierbei wurden wir deutlich darauf hingewiesen, dass die betreffende Textzeile die Grenze zum Antisemitismus überschreite und diese ggfs. auch rechtliche Konsequenzen für uns und die Künstlerin nachsichziehen könne. Nach ergänzender Rücksprache mit Jurist:innen wurden uns - trotz umstrittener Rechtslage - erneut die erheblichen (straf)rechtlichen Risiken für uns und die Künstlerin verdeutlicht.
Unabhängig von eigenen rechtlichen Risiken sind wir als Veranstalterinnen verantwortlich, den insgesamt 50 teilnehmenden Künstler:innen, Organisator:innen, Beitragenden und Artists einen Raum zu bieten, der sich innerhalb des geltenden Rechts befindet.
Gleichwohl haben wir uns wegen der Relevanz des Themas entschlossen, alle uns verfügbaren Möglichkeiten auszuschöpfen, um das Werk dennoch innerhalb des rechtlichen Rahmens ausstellen zu können.
Um eine gemeinsame Lösung zu finden, haben wir der Künstlerin hierfür ein ergebnisoffenes Gespräch angeboten, das jedoch bedauerlicherweise abgelehnt wurde (die von der Künstlerin kritisierte Nutzung von durchsichtigem Tüll zur Markierung der betreffenden Textstellen stellte dabei einen beispielhaften Vorschlag im Vorfeld des eigentlichen Geprächs dar). Die Künstlerin hat auf eigenen Wunsch ihr Kunstwerk von der Ausstellung entfernt.
Die weiteren Programmänderungen erfolgten aufgrund der daraufhin entstandenen Stimmung in den sog. sozialen Medien, teils aus politischer Solidaritätsbekundung, teils aus Angst und Unsicherheit bezüglich der Folgen für Ruf, Werke und physische Sicherheit.
Zusammen stehen wir gegen jede Form von Menschenfeindlichkeit.
Wir hoffen, dass weiterhin politischer Kunst Räume geboten werden, in denen diese schweren Themen eine Plattform bekommen.
Wir bedanken uns bei allen, die da waren und mitgemacht haben.
Das Orga-Team des Flintenweiber-Kollektivs
Ausstellungstitel: Flintenweiber_#4reloaded
Zeitraum: 02.-06.10.25
Ausstellungsort: Kunsthafen Köln
Instagram: @flintenweiber_xtended
Das 'Flintenweiber Kollektiv' bringt mit der Ausstellung Flintenweiber_#4reloaded vom 02.10.25 bis zum 06.10.25 ein Stück vergessene Geschichte nach Köln und bearbeitet gleichzeitig aktuelle feministische und politische Themen.
In Zeiten, in denen rechtes Gedankengut großen Zulauf erfährt, fordern die Flintenweiber dazu auf, uns an jene zu erinnern, die schon damals den Mut besaßen, sich zu wehren.
Wir möchten dafür Aufmerksamkeit schaffen und einen Raum für Diskurs, Dialog und Verständnis eröffnen.
Jeder Tag wird mit einem offenen “antifaschistischen Kaffeeklatsch” starten, der zum Austausch und Kennenlernen vor dem weiteren Programm einladen soll.
Begleitet wird die Ausstellung von Donnerstag bis Montag von wunderbaren Menschen mit Lesungen, Reden, partizipativem Zeichnen, Workshops, Performance und Musik.
Flyerdesign: ©Olga Richter, Lisa-Maria Schaaf
Gezeigte Arbeit von ©Grischa Kaczmarek
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